Gedanken zum Tag

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# popularmusik

Gedanken zum Tag

Heute ist mein Geburtstag.

Das erzähle ich nicht (nur), um mir möglichst viele Glückwünsche zu erschleichen, sondern um zu erzählen, wie ich in dieser Zeit und unter diesen Umständen gesegnet bin. 

Meine Feier war groß geplant. Ich habe alle FreundInnen und KollegInnen eingeladen, mit denen ich im vergangenen Jahr Musik gemacht habe. Denn gleichzeitig wollte ich mein einjähriges Jubiläum in meinem Job als Popularmusiker feiern. Ein wenig stimmungsvolles Licht, Musikinstrumente für spontane Lieder, Grillen, Feuerchen usw. Und dann kam Corona. Zuerst habe ich Kinder und Jugendliche ausgeladen. Dann step by step alle Anderen. Spätestens nach Frau Merkels Ansprache war klar: es wird keine Feier geben, keine Umarmungen, keine Handschläge. Und Glückwünsche nur aus zwei Metern Entfernung. Ein seltsames Gefühl. 

Enttäuscht habe ich mich auf die Hollywoodschaukel im Garten gelegt und war ein bisschen sauer. Hätte Gott nicht noch eine Woche warten können? Und was soll das überhaupt?

Und wie ich da so liege und mein Handy im Haus vergessen habe und still werde bemerke ich ein Geräusch. Ich höre es zum ersten Mal in diesem Jahr. Die Kröten im Teich sind aufgewacht. Sie schwimmen umher und genießen die Sonne. Dann kommen nach und nach weitere Geräusche hinzu. Knistern in den Bäumen, Vogelgesang, plätscherndes Wasser, summende Insekten. Ein echtes Frühlingskonzert. Und so langsam fange ich an zu verstehen. Viele dieser Geräusche waren auch die letzten Tage schon da. Aber ich hatte keine Zeit sie zu genießen. Die hätte ich auch nicht gehabt, hätte ich für dreißig Gäste eine Party vorbereiten müssen. In der Therapie gibt es das Prinzip der Achtsamkeit. Man soll aktiv wahrnehmen, was alles um einen herum geschieht. 

Mein Geburtstag ist anders als ich ihn mir vorgestellt habe. Er ist still und isoliert. Und gerade deshalb ist er wunderschön. Und ich danke Gott für diese Erfahrung und für ein gesegnetes vergangenes Lebensjahr. 

Ich wünsche Ihnen und Euch Bewahrung und positive Erfahrungen in den nächsten Wochen und verbleibe mit sonnigen Frühlingsgrüßen,

Felix-Tillmann Groth

PS: Drei Umarmungen habe ich doch bekommen. Meine Eltern und meine Schwester sind mit mir zusammen einquartiert. Ich bin auch dahingehend dankbar, nicht alleine zu sein.

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