Saugut

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Saugut

Männertag.

Eigentlich schwingt bei diesem Wort für mich immer etwas Unbehagen mit. Ich denke an betrunkene Männer, die „endlich mal sagen können was sie das ganze Jahr nicht dürfen“. Deshalb war ich mit gewissen Vorbehalten nach Gatersleben gefahren und wurde sehr positiv überrascht. 

Eröffnet wurde der Tag mit einer - von gemüterweckender Musik umrahmten - Andacht in der Kirche von Pfarrer Ernst Ulrich Wachter aus Elbingerode. Er sprach uns in erfrischend klaren Worten Mut zu, den Menschen die eine Sache zu geben, die wir alle geben können. Das Evangelium von Jesus Christus. Manchmal verlieren wir uns in Kleinigkeiten. Aber es braucht eben vor allem das Evangelium.

Zurück im Bürgerhaus (noch schnell Kaffee nachfüllend) ging es schon mit dem zweiten Programmpunkt weiter. Der Theologe Gerhard Begrich gestaltete eine Bibelarbeit, die ich wohl so schnell nicht vergessen werde. Kreuz und quer ging es durch altes und neues Testament, dazwischen immer wieder Bezüge zu jüngeren historischen Ereignissen und literarischen Werken. Aber es fühlte sich an, als würde alles zusammenhängen. Auch wenn er eine Anekdote dazwischen setzte, verlor er nie den roten Faden und führte durch die Thematik wie in einem spannenden Buch, das man nicht weglegen kann. Mozart, Jesus, Thomas Mann, Mose, Elsa und Lohengrin. Sie alle fanden Platz in einer schlüssigen Auslegung des Themas. Es waren die kürzesten zwei Stunden, die ich seit langem erlebt habe. Und still und heimlich schlich sich sogar eine Frau mit in die Runde der Zuhörenden. Sie war herzlich willkommen.

Irgendwann musste Tagesleiter Jürgen Groth, Ehrenamtsreferent im Kirchenkreis Egeln, dann zum Mittag rufen. Auch das konnte sich sehen lassen. Eine ganze Sau wurde vom Wildcaterer Lehmann angerichtet. Selbst für einen Vegetarier wie mich eine große Versuchung.

Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang stellte ich vertretend für Anke Groth, Popularmusikerin im Kirchenkreis Egeln, das Projekt Martin-Luther-King-Musical vor. Männliche Sänger sollten fürs Singen angeworben werden. Und tatsächlich fanden sich einige, die sehr interessiert nach den Flyern griffen.

Als letzten Programmpunkt stellte Pfarrer Ernst-Ulrich Wachter noch das Buch „Der Jargon der Betroffenheit: Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ vor. Ich möchte nicht viel dazu sagen. Nur dass ich es mir noch am selben Abend bestellt habe, weil es für mich als 28 jährigen Hipster mit Leipziger Vergangenheit wie aus meinen Gedanken geschrieben war. 

Ein großes Lob und Dankeschön an die Männer UND FRAUEN, die diesen Tag vorbereitet und so unvergesslich gemacht haben.

Es bleibt für mich letzten Endes der Aufruf: Sag, was du glaubst. Und sag es mit deinen eigenen Worten. #micdrop

Felix-Tillmann Groth
Popularmusiker im Kirchenkreis Egeln

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