Von allen Seiten umgibst du mich und hältst ​deine Hand über mir.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst ​deine Hand über mir.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst ​deine Hand über mir.

# Andacht

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst ​deine Hand über mir.

Fällt Ihnen etwas ein, wo der Alltag Sie unter Druck setzt? Wie gelassen bin ich eigentlich gerade? Wo haben mich heute Dinge extrem genervt? Zum Beispiel die Schlange an der Kasse. Oder das Warten an der Schranke. Nicht links abbiegen zu können, weil gefühlt hundert Autos mehr unterwegs sind. Die Uhr, die sich einfach nicht weiter zu bewegen zu scheint – oder viel zu schnell. Per Mausklick für alles und jeden zu jeder Zeit erreichbar. Unruhe, Hast und Ärger machen sich in Kopf und Bauch breit.

 Und warum setzt mich das so unter Druck? Weil es sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben viele Dinge und Aufgaben gibt, die tagtäglich abzuarbeiten sind. Mal mehr. Mal weniger. Die Aufgaben kann ich ja immerhin noch abarbeiten. Aber was ist mit den Menschen, die mich umgeben? Das sind ja keine Gegenstände, die ich auch mal links liegen lassen kann.Sie sind mein Gegenüber. Wir haben alle Anliegen, die uns wichtig sind. Doch der Mensch, egal ob mein Gegenüber oder ich selbst, ist viel wichtiger!

 Darum, lieber Leser, gilt es Ruhe zu bewahren. Unbeeindruckt zu sein. Zuhören und nicht gleich kommentieren oder interpretieren. Ich zähle mich zu den Menschen, die sich diese Eigenschaften erst erarbeiten müssen. Als ungeduldiger Mensch bin ich schnell zu verunsichern. Da ist es gut, dass mir rechtzeitig einfällt, dass i c h es bin, der aus dem „hochgeschwindigen Hamsterrad" aussteigen muss! Ich kann einfach mal für einen Moment loslassen, gelassener werden, Abstand gewinnen. Pause machen. Dann sind die Welt und ihr Horizont wieder größer. Diese Sichtweise muss ich mir erarbeiten. Einüben. Als kirchlicher Mitarbeiter brauche ich einen gesunden Umgang in Verantwortung mit (Arbeits)Zeit. „Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“ (Prediger 4,6)

Als Christ bin ich froh, die Gelassenheit noch aus einer größeren Perspektive sehen zu können. Ich weiß, dass ich mich in Gottes wohltuende Obhut begebe,wenn ich loslasse. Egal ob ich da hineinfalle oder mich bewusst hineinbegebe. Das Vertrauen dafür ist da!  Im Psalm 139 heißt es: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Habe ich aber zuviel um die Ohren, kann ich Gott nicht hören.

In der Kirchenmusik kann ich beides so wunderbar herrlich zwischen den Noten und Texten zum Klingen bringen: Das offene und das verschlossene Ohr der Menschen zu Gott.

In solchen Momenten frage ich mich dann öfter, für welche Situationen und Angelegenheiten ich mir diese Gelassenheit besonders wünsche? Damit es mich beim nächsten Mal nicht wieder so schnell „aus der Spur“ wirft. Entscheidend ist doch nicht, was ich am Tag geschafft habe. Entscheidend ist für mich der Umgang mit den Menschen. Insbesondere mit meiner Familie und den vielen Menchen, mit denen ich zusammen musizieren darf, den KollegInnen, den Freunden und vor allem mit den Kindern. (Kindern fällt es noch viel schwerer als uns.) Ihnen allen möchte ich im Alltag mit Ruhe, Zeit und Achtsamkeit begegnen.

Ich finde, das hat Sinn. Denn wir Menschen haben nur eine begrenzte Lebenszeit geschenkt bekommen. Aber auch einen eigenen Willen! Somit entscheiden wir uns tagtäglich hunderte Male für das, was uns wichtig ist bzw. wichtig erscheint. In meiner christlichen Perspektive versuche ich, Gott bewusst in mein Leben und meine Sichtweise einzubinden. Ich bin ihm wichtig. Ihm muss ich nichts beweisen. Bei ihm bin ich geborgen.Und er kümmert sich!

Carsten Miseler, Kirchenmusiker in Schönebeck

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