02/07/2024 0 Kommentare
Andacht zu Rogate
Andacht zu Rogate
# Andacht
Andacht zu Rogate
Liebe LeserInnen,
der Wonnemonat Mai ist gerade mal ein paar Tage alt. Viele alte Volkslieder besingen ihn: „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“, „Wie lieblich ist der Maien“ oder auch „Alles neu macht der Mai“. Es stimmt ja, in den Gärten und Parks grünt und blüht es, dass es nur so eine Freude ist. Wir freuen uns in diesen Tagen besonders über das frische Grün, die blühenden Blumen, das aufkeimende Leben der Natur. Was wäre die Welt bloß ohne Blumen? Aber: „Alles neu macht der Mai“ – stimmt denn das? Kann das der Mai wirklich alles neu machen? Wir wissen, dass nicht alles neu wird, auch nicht alles neu werden kann. Wir können z.B. unser gelebtes Leben nicht zurückdrehen. Wir können Getanes nicht ungeschehen machen. Das alles begleitet uns und die schönen und auch die schmerzlichen Erfahrungen tragen wir mit uns durchs Leben. „Alles neu macht der Mai“ – es stimmt ja aber irgendwie, dass unsere Seele sich erfreut an der Natur, an den bunten Farben, der frischen Luft, am Gezwitscher der Vögel, am Gesumme der Bienen. Das alles kann Frühlingsgefühle wecken, unsere Seele jubeln lassen. Ebenso aber gehört der Frühjahrsputz auch für viele fest in diese Jahreszeit. Aufräumen und Ausmisten tut gut! Aber müsste nicht vielleicht unsere Seelenkammer auch mal aufgeräumt, geputzt werden? Müsste sie nicht auch mal vom alltäglichen Ballast befreit werden? Paulus schreibt an die Korinther: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Aha: Im Blick auf Christus und mit ihm kann Altes neu werden. Aus seiner Liebe zu uns können wir die Kraft für unser Neuwerden ziehen: Neu anfangen und einander versuchen zu verstehen. Neu anfangen und miteinander reden. Neu anfangen und den ersten Schritt wagen. Neu anfangen und einander verzeihen. So kommt vielleicht wieder etwas Ordnung in das Seelenkämmerlein.
Vielleicht kann uns der Mai dazu anstiften. Anstiften zu freundlichen, helfenden und tröstenden Worten und einander tatkräftig zur Seite zu stehen.
Ich glaube, das macht unser Leben auf jeden Fall heller und unsere Seele kann befreiter aufatmen. Komm also heraus aus deinem Haus und stell dich in die Sonne und lass dein Herz fröhlich werden! Komm heraus aus der Nörgel- und Schmollecke! Lass das Vergangene hinter dir, wende dich der Zukunft zu. Ich wünsche, dass es gelingt, miteinander neu beginnen können. Wir dürfen glauben, dass es Gott ist, der unsere Herzen dazu bewegt und der Mai sei uns dazu die beste Zeit und Gelegenheit im Jahr!
Herzlich
Ihr Pfarrer Georg Werther, Oschersleben
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