Kirchengemeinde Calbe: Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik an der St. Stephani-Kirche

Kirchengemeinde Calbe: Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik an der St. Stephani-Kirche

Kirchengemeinde Calbe: Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik an der St. Stephani-Kirche

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Kirchengemeinde Calbe: Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik an der St. Stephani-Kirche

Gemeindekirchenrat in Calbe erarbeitet neue Position im Umgang mit der judenfeindlichen Wasserspeierfigur an der St. Stephani-Kirche

Der Gemeindekirchenrat in Calbe hat sich auf seiner Sitzung am 01. Dezember 2022 darauf verständigt, neue Schritte im Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik an der St. Stephani-Kirche zu erarbeiten. Dazu werden Vertreter des Gemeindekirchenrates in den nächsten Monaten weitere Gespräche führen. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die derzeitige Verhüllung der Schmähplastik läuft im Februar 2024 aus. Bis Sommer 2023 wird der Gemeindekirchenrat ein abgestimmtes Konzept präsentieren, wie mit der judenfeindlichen Figur an der Kirche in Zukunft verfahren werden wird.

Dem Gemeindekirchenrat ist es wichtig, sich auch weiterhin entschieden von der judenfeindlichen Aussage der Figur zu distanzieren. Die Botschaft, die von der Plastik ausgeht, ist nicht die Botschaft der heutigen Kirchengemeinde. Gleichwohl weiß der Gemeindekirchenrat um die Tatsache, dass Jüdinnen und Juden sich auch heute noch von sog. „Judensau“-Spottbildern getroffen und beleidigt fühlen. Der Gemeindekirchenrat wird das in seiner Entscheidungsfindung berücksichtigen, ebenso wie er vor Ort Verantwortung für die im Namen des Christentums verübte Gewalt an Jüdinnen und Juden übernehmen will. Auf welche Weise dies am besten realisiert werden kann, wird in den kommenden Wochen intensiv beraten werden. Auch denkmalschutzrechtliche Aspekte müssen im Vorfeld abgestimmt werden.

Dem Gemeindekirchenrat in Calbe ist bewusst, dass die endgültige Entscheidung über den Umgang mit der Plastik geteilte Reaktionen hervorrufen wird. Dabei möchte er betonen, dass die aufrichtige und selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte vor Ort auch weiterhin im Mittelpunkt stehen wird. Eine Vortragsreihe über die Vergangenheit und Gegenwart christlicher Judenfeindschaft, die der Gemeindekirchenrat in diesem Jahr zusammen mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Sachsen-Anhalt ausgerichtet hat, war ein erster Beitrag dazu. Weitere Schritte werden folgen.

Calbe (Saale), den 01.12.2022

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