19/10/2024 0 Kommentare
Andacht zum 21. Sonntag nach Trinitatis
Andacht zum 21. Sonntag nach Trinitatis
# Andacht
Andacht zum 21. Sonntag nach Trinitatis
Zeitumstellung- jetzt mal wichtig!
Ich gebe zu- ich bin keine Freundin von Sommerzeit und Winterzeit. Mir macht es Mühe, meinen Biorhythmus zweimal im Jahr neu zu Takten. Ich kann die lange dunkle Zeit im Winter nicht gut ab und ganz schlimm finde ich es, wenn ich morgens im Dunklen aus dem Haus gehe und erst am späten Abend wieder nach Hause zurück komme-wenn es schon lange dunkel ist. Meine Batterien laufen dann leer und so fühle ich mich auch oft.
Davon mal abgesehen. Ich frage mich jedes Jahr wieder: was tun wir eigentlich, wenn wir zweimal im Jahr die Zeit „verstellen“? Wer sind wir Menschen, dass wir meinen, Herr über die Zeit zu sein? Können wir darüber verfügen? Oder ist Zeit nur eine Erfindung der Menschen? Ändern wir etwas, wenn wir die Zeit an die Jahreszeit anpassen? Hat das ein Einfluss auf unseren Umgang mit der Zeit?
Jede und jeder von uns hat eine bemessene Lebenszeit. Unser Herz ist so programmiert, dass es bis zu 3 Milliarden Schläge in seinem Leben ausführen kann. Dann ist es erschöpft und gibt seinen Dienst auf. Krankheiten, seelische Belastungen und andere Faktoren können diese Lebenskraft verkürzen, aber nicht verlängern- auch wenn das manch einer gern möchte.
„Herr lehre mich bedenken, dass ich sterben muss“, heißt es im Psalm 90,12, „damit wir klug leben.“ Für mich ist dieser zweite Satz wichtig.
Klug leben. Die Zeit, die ich habe, gut nutzen. Für die Dinge, die wirklich wichtig sind in meinem Leben. Für Dinge, die kein Verschieben vertragen. Für Dinge, die mir am Herzen liegen. Für Dinge, die unbedingt getan oder gesagt werden müssen. Zeit haben für Dinge, die mir oder anderen Menschen gut tun. Dafür möchte ich meine Zeit verwenden.
Mein Alltag sieht oft anders aus. Ich tue viele Dinge, die für mich nicht in diese Kategorien fallen. Manches davon ist notwendig- Wäsche, Abwasch, ja- manchmal auch Bürokratie. Aber vieles drängelt sich einfach nur in den Vordergrund. Lassen wir es mal ausfallen stellen wir irgendwann fest: es fehlt keinem etwas. Und das Leben geht auch ohne mein Zutun weiter.
Warum dann nicht mal die Zeit umstellen- auf die wichtigen Dinge des Lebens? Auf das, was mir Freude macht? Auf das, was meinen Kindern, Enkeln, meinem Ehemann oder einem anderen Menschen gut tut? Einfach mal einer verrückten Idee folgen und sie in die Tat umsetzen! Das bringt Kraft und Freude und Mut, etwas Ungewöhnliches zu tun. Es bringt Licht in den Winterblues.
Zeitumstellung in diesem Jahr? Na klar - aber richtig!
Pfarrerin Beate Maria Mücksch
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