Hinter allen Beteiligten der Festwoche “100 Jahre Kantorei Oschersleben” liegen aufregende, aber auch unvergessliche Tage. Wer kann schon in seinem Lebenslauf behaupten, Teil eines solchen Jubiläums zu sein. Für die Mitglieder des  Fördervereins St. Nicolai sei die Jubiläumswoche aber keinesfalls beendet, denn nun gehe es an den Abbau von Bühnen, so Rainer Bückner vom Förderverein St. Nicolai. Am Sonntag verwandelte sich die Kirche am Oscherslebener Marktplatz in eine Stätte der puren Freude. Der Gottesdienst mit Superintendent Matthias Porzelle und Gasgeber, Pfarrer Georg Werther, bildete den würdigen Abschluss einer Festwoche, welche diesen Namen auch wahrlich verdient hatte. In der vollen Nicolaikirche hatten die Mitglieder des Chores des Mathias-Claudius-Stiftung Oschersleben am Sonntagvormittag dann auch leichtes Spiel, mit ihrem Gesang beste Stimmung zu verbreiten, angesichts des hervorragenden Wetters eigentlich ein leichtes Unterfangen.

Am 8. September feierte die evangelische Gemeinde St. Nicolai Oschersleben, den Start einer Festwoche zum 100-Jährigen Jubiläum der Kantorei mit einem Kantaten-Gottesdient. Pfarrer Georg Werther begrüßte unter anderem Regionalbischöfin Bettina Schlauraff. Nach dem Gastkonzert des Ensembles „rosenroth“, ging es am Samstagnachmittag mit einem Konzert der Chorgemeinschaft der Chöre der Börde-Region unter der Leitung von Kantor Julius Jung weiter. Jung fand bei folgenden Chören Unterstützung: Kirchenchor Oschersleben, Singkreis Wulferstedt, Chorgemeinschaft Hötensleben, Chor Ummendorf, Chor Schermcke, Frauenchor Klein Wanzleben, den Kantoreien Oschersleben und Schönebeck und einzelne Mitsingende aus Orten des Kirchenkreises Egeln. Begrüßt wurden auch hier die zahlreichen Zuhörer im Gotteshaus und die Sängerinnen und Sänger von Pfarrer Georg Werther (Foto).          

Die Oscherslebener Kirche St. Nicolai bot am Mittwochabend die perfekte Kulisse für den nächsten Höhepunkt des Jubiläums „100 Jahre Kantorei Oschersleben“. Diesmal begrüßte Pfarrer Georg Werther (Foto oben) wiederum zahlreiche Besucher in der Kirche direkt am Markt und auch das Trio „rosenroth“, welches den Abend musikalisch gestaltete. Volkslieder, witzig, charmant, fluffig, virtuos, sinnlich und frisch, erlebt man mit „rosenroth“. Zwei Stimmen, Anna Moritz und Inga Phillipp sowie eine Gitarre, gespielt von Martin Steuber, stellten mit Liebe zum Detail alle Erwartungen auf den Kopf und sorgten mit einer aufregenden Mischung von kleiner und großer Kunst für beste Unterhaltung. So rollten sie im Handumdrehn einen Klangteppich in St. Nicolai aus. Den Sieger-Preis für ein eigenes neues Volkslied bekam das Trio aus Halle im vergangenen Jahr beim Volkslied 3000 – Wettbewerb. In einem rosenrothen Konzertprogramm lassen die alten Lieder neugierige Herzen höher schlagen. Abenteuerlustig locken „rosenroth“ ihr Publikum in das fast geheime Leben der Volkslieder und hauchen diesen in feuriger und berückender Weise wieder Leben ein. Jedes Lied wird zum einzigartigen Erlebnis – aufregend und schön.                                                                                                                                  

Das Oscherslebener Wahrzeichen, die von weitem sichtbare Kirche St. Nicolai, hat in den vergangenen Jahren seit der „Wende“ eine Entwicklung genommen, die sich wahrlich sehen lassen kann. Denn in den gut vierzig Jahren DDR war das Vorzeige-Gotteshaus unserer Vorfahren zu einer Baurunine verkommen, die nur noch dem Abriss entgegensah. Als nach 1990 wieder Geld für den Erhalt der Marktkirche vorhanden war, gründete sich alsbald ein Förderverein, es wurden Finanzmittel beschafft, um die größte Baustelle, das marode Dach, zu erneuern. Dies erfolgte bis 2004, anschließend wurde der Innenraum völlig umgekrempelt, neue, von Künstlerhand gefertigte Fenster eingesetzt, nun ist es ein ambitioniertes Vorhaben, die alte Orgel zu ersetzen. Im vergangenen Jahr wurde das benachbarte Pfarrhaus von Grund auf saniert und am 8. September wurde die Festwoche anlässlich „100 Jahre Kantorei Oschersleben“ eröffnet. Das sanierte und mehr als vorzeigbare  Gotteshaus bot für dieses Jubiläum sicherlich einen würdigen Rahmen.                                                                                                                                  

Herzlichen Dank für diesen Beitrag: Text: Freie Bodezeitung Hardy Gertz /
Fotos: Andreas Ehrhardt