08.02.2025
Leseandacht zum 4. Sonntag vor der Passionszeit
Autor: Florian Kießling, Gemeindepädagoge (i.A.) aus Oschersleben
Manchmal fühlt es sich an, als stünden wir auf einer wackeligen Planke mitten im Ozean: Die Wellen toben, die Sorgen türmen sich und wir fragen uns, ob wir gleich kopfüber ins Wasser stürzen. So ähnlich ging es vielleicht auch den Jüngern damals im Boot mit Jesus: Ein heftiger Sturm zieht auf, Wasser schwappt über Bord und das Boot droht zu sinken. Und was tut Jesus? Er schläft! Und die Jünger? Sie sind fassungslos: „Meister, wir gehen unter! Kümmert dich das denn gar nicht?“ Vielleicht kennen Sie ja genau diese oder eine ähnliche Situation aus Ihrem eigenen Leben..? Wir bemühen uns jeden Tag und geben das Bestmöglichste, wir kämpfen uns durch noch so dunkle Tage – und Gott scheint irgendwie abgetaucht zu sein.
Plötzlich wacht Jesus auf und ruft: „Sei still! Schweig!“ – und zack, es ist mucksmäuschenstill. Wind und Wellen, alles gehorcht ihm. Eine Frage bleibt: „Wer ist er eigentlich, dem sogar das Meer gehorcht?“ Diese Frage hat es in sich. Die Antwort: Das ist Jesus. Gottes Sohn, Herr über Wind und Wellen. Herr über uns und unsere größten Ängste.
In meinem Leben ist es auch oft ziemlich stürmisch: Sei es Stress auf Arbeit, Prüfungsstress oder die Unsicherheit, wie es weitergehen soll. Oft habe ich das Gefühl, dass da niemand ist, der mich wirklich versteht. Aber gerade in diesen Momenten trägt mich eine Sache: Das Vertrauen, dass Jesus mein Boot nicht einfach untergehen lässt. Er ist da, manchmal unsichtbar im Hintergrund – aber mit der Kraft, meinen Sturm zu stillen – ihn in Frieden zu verwandeln.
Und ja, es ärgert mich manchmal, dass Jesus scheinbar schläft, während ich gefühlt im Sturm untergehe. Ich hätte manchmal lieber einen Gott, der sofort eingreift und alles klärt. Doch Jesus wartet oft, bis wir ihn rufen. Und wenn die Zeit reif ist, steht er auf und spricht ein Machtwort. Und dann wird es ruhig.
Manchmal bleibt der äußere Sturm noch eine Weile bestehen. Doch in unserem Inneren kann schon Friede einkehren. Wir müssen uns bloß an Jesus festhalten. Diese innere Ruhe verändert den Blickwinkel und schenkt Kraft, weiterzumachen.
Wenn in Ihrem Leben vielleicht auch gerade ein Sturm tobt, dann nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Inne zu halten. Denken Sie an Folgendes: Sie sind nicht allein. Jesus sitzt im gleichen Boot. Und wenn es heftig wird, kann er es auch mal aushalten angeschrien und aufgefordert zu werden: „Hey, hilf mir!“ Ich bin überzeugt, dass er auch unsere Stürme stillen kann. Amen.
Ihr Florian Kießling, Gemeindepädagoge in der Region Börde