21.04.2018
10. Kreissynode: Viel los im Kirchenkreis
Diese Kreissynode war nicht ohne! Wo viel los ist wird auch viel berichtet. Zwischen 9 und 15 Uhr hieß es für die gut sechzig Synodalen des Evangelischen Kirchenkreises in Seehausen zuhören, Fragen und Diskutieren. Es ging um die inhaltiche Arbeit im Kirchenkreis.

Der Tag begann wie üblich mit einem Gottesdienst. Der Ort: die St. Laurentius Kirche in Seehausen. Vor einigen Jahren noch Ruine - ist sie heute ein Ort lebendigen Gemeindelebens an dem sich alte Bauform mit moderner Architektur verbinden. Ein beispielhafter Ort auch für Propst Christoph Hackbeil, der die Predigt im Eröffnungsgottesdienst hielt. Sie sei ein Beispiel für das Sichtbarwerden von Kirche in unserer Zeit. "Hinter der sichtbaren Kirche mit all ihren Begrenztheiten steht eine größere Herrlichkeit – die des lebendigen Christus.", so Propst Hackbeil.
Der Bürgermeister des Ortes Seehausen, Eckhard Jockisch, begrüßte die Synodalen und zeigte sich persönlich sehr bewegt über den vorausgegangenen Gottesdienst. Er selber engagiert sich seit Jahren im Förderkreis zur Erhaltung der Kirche in Seehausen.

Die Arbeit des Kirchenkreises ist auch nicht immer für viele Sichtbar. Doch damit in den Gemeinden ein sichere Finanzierung zur Verfügung steht, Kirchen und Gebäude gebaut und erhalten werden können, Gottesdienst und Veranstaltungen stattfinden und Menschen die Herrlichkeit Gottes erleben und spüren können, ist viel Arbeit im Hintergrund nötig.
Das lange zuhören des Tages zeigte den Synodalen, wir sind auch als kleine Kirche sehr aktiv und gestalten das Leben in unserer Region mit. Kirchengemeinden und Kirchenkreis sind verlässliche Partner in vielen Bezügen.
Im folgenden werden einzelne Aspekte aus den Berichten des Superintendenten, von Referenten und Ausschüssen des Kirchenkreises wiedergegeben:
Bericht des Superintendenten, Matthias Porzelle

Superintendent Matthias Porzelle betonte in seinem Bericht die Schwerpunkte der Konzeption – ihre Stärken und auch die Kritikpunkte. Die Konzeption will Gemeinden in ihrer Weiterentwicklung stärken – auch die kleinen Gemeinden in unserem Kirchenkreis sind nicht ohne Hoffnung. Hier möchte die Konzeption anregen und Hilfe anbieten. Tatsächlich gibt es solche Beispiele bereits – kleine Gemeinden, die Ideen für ihre Präsenz vor Ort entwickeln, nutzen die Konzeption des Kirchenkreises. Kritik ist oft, dass es in ihr keine Vorgaben zur strukturellen Veränderung der Arbeit gibt – das stimmt, so Porzelle, die Konzeption will das geistliche Leben in die Mitte stellen und nicht die Strukturen. Die Konzeption will Ermöglicher sein – ohne pauschale Vorgaben aufstellen. Strukturelle Fragen können und müssen vor Ort direkt getroffen werden.
Im vergangenen Jahr gab es einige personelle Veränderungen, die gut aufgefangen werden konnten. Stellen wurden besetzt, wie in Staßfurt und Egeln. Eine Pfarrstelle für Vertretungsdienste hilft Vakanzen aufzufangen.
Etwas turbolenter traf es das Kreiskirchenamt Harz-Börde, das seit 2016 viele Veränderungen gesehen hat. Seit 1. September 2017 ist Hendrik Fries engagiert in der Leitung tätig. Die Aufgabe der stellvertretenden Amtsleiterin nimmt Frau Jana Arndt wahr. Aufgrund von massiven technischen Veränderungen in Software und strukturellen Veränderungen sowie den Auswirkungen der Grippewelle, sind in diesem Jahr die Haushalte der Kirchengemeinden sehr spät beschlossen worden. Dies ist auch der Grund, warum der Haushalt der Kreissynode auf dieser Kreissynode noch nicht beschlossen werden konnte.

Es stehen einige herausragende Projekte in den kommenden Jahren an. Schon in diesem Jahr wird das Kreisposaunenfest in Oschersleben (15.-16.09.) gefeiert. 2019 trifft sich die Landeskirche beim Landesposaunenfest in Schönebeck. Ein Konficamp für ca. 200 Konfirmandinnen und Konfirmanden ist ebenfalls für Herbst 2019 geplant.
Als problematisch bezeichnete Superintendent Porzelle nicht ausgeglichene Haushaltspläne einiger Kirchengemeinden. Vor dem Hintergrund der weiterhin massiven Stützung der Besoldungs- und Vergütungsanteile durch den Kirchenkreis in Höhe von insgesamt 300.000 Euro sei das genauer zu prüfen. Daher sei es wichtig, Gemeinden mit Haushaltsdefiziten wieder in die Stabilität zu führen und bei der Haushaltsplanung zu unterstützen.
Das Fazit des Superintendenten ist ermutigend: Aufbrüche und Ideen sind immer mehr in unserem Kirchenkreis zu sehen, das macht die Arbeit in der Kirche und in den Gemeinden gut und hoffnungsvoll. Die Konzeption wird in den kommenden Jahren helfen, wichtige Impulse zu setzen.
Bericht aus dem Bauausschuss, Pfarrer Peter Mücksch

Es wird kräftig im Kirchenkreis gebaut. Im vergangenen Jahr wurden in unsere Gebäude insgesamt rund 11 Millionen Euro investiert. Die Anträge an den Baulastfond des Kirchenkreises übersteigen mit ca. 1,5 Mio Euro. das Mögliche. Unsere Arbeit ist getragen von Fördermitteln, stellt Peter Mücksch fest und bedauert, dass diese in den Regionen des Kirchenkreises ungleich verfügbar sind. Wenig Geld gibt es aus Bundes- und Landesmittel. Das meiste Geld kommt aus der Europäischen Union und ALFF.
Insgesamt gibt es im Kirchenkreis 250 Gebäude – davon 123 Kirchen. Hier ist immer noch viel zu tun. Denn selbst da, wo die Sanierung und der Ausbau nicht mehr möglich sind, belastet der Erhalt und die Sicherung die Gemeinden.
Mücksch rief die Gemeinden dazu auf, sich schon bei Überlegungen zu Baumaßnahmen an den Baureferenten des Kirchenkreises zu wenden. Hier gibt es wichtige Hilfen und Unterstützung seitens des Kirchenkreises.
Bericht aus dem Diakonieausschuss, Raimund Müller-Busse

Im Kirchenkreis gibt es einiges an diakonischem Engagement. Kleiderkammern, Tagescafe, Besuchsdienste und mehr. Eine Befragung der Kirchengemeinden zeigt, dass diakonische Initiativen in den Gemeinden oftmals nach innen - in die eigene Gemeinde hinein - gerichtet sind. Es ist und bleibt Aufgabe unserer Kirche, sich den Menschen zuzuwenden, die am Rande stehen und in den sozialen Brennpunkten leben, die es auch in kleinen Dörfern gibt. Hier gibt es kaum Beispiele, wobei der Diakonieausschuss gerade dafür seine Unterstützung - auch finanziell - den Gemeinden anbietet.
Bericht des Kreiskantors, Thomas Wiesenberg
Es lag ganz oben auf, den Bericht aus der Kirchenmusik mit den Kirchenorgeln zu beginnen. Ist die Orgel doch erst vor kurzem in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Im Kirchenkreis wurden zuletzt in Groß Mühlingen und Groß Germersleben Orgeln wieder hergestellt. Aken, Hakeborn und Biere werden in diesem Jahr mit der Sanierung fertig. Für das kommende Jahr liegen einige neue Projekte zur Sanierung und Erhaltung von Orgeln am Start. Kantor Werner Jankowski ist im Kirchenkreis der Sachverständige für Orgeln - doch nicht nur das: der Kirchenkreis betreibt mit ihm ein Kompetenzzentrum für Harmonium und Orgel in Groß Germersleben.
Einige wichtige musikalische Veranstaltungen stehen bevor: 27. Mai findet in Aschersleben zum 5. Mal das Chorfest statt. Es werden 120 Chorsängerinnen und -sänger erwartet, die mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie ein Konzert geben werden. Für die Bläser wird der Kreisposaunentag am 15. und 16. September in Oschersleben stattfinden, an dem 100 Bläserinnen und Bläser teilnehmen werden.
Thomas Wiesenberg motivierte die Gemeinden des Kirchenkreises dazu, an übergemeindlichen Projekten teilzunehmen, dabei zu sein und die Kraft der großen Gemeinschaft zu spüren.
Bericht des Referenten für Ehrenamtsarbeit, Jürgen Groth
Es gibt im Kirchenkreis Egeln seit 1,5 Jahren die Stelle des Ehrenamtsreferenten. Jürgen Groth versteht seinen Dienst so: ehrenamtliche in den Kirchengemeinden begleiten, fördern und vernetzen. Das setzt er mit zahlreichen Besuchen von Gemeindekirchenräten und einer Reihe von Weiterbildungen in verschiedenen Arbeitsbereichen um. Ein Schwerpunkt ist die Weiter- und Ausbildung von Lektorinnen und Lektoren. Auf vielfachen Wunsch wird es auch im kommenden Jahr ein mehrtägiges Seminar für Gemeindekirchenräte geben. In Gremien des Kirchenkreises tritt Jürgen Groth für die Belange Ehrenamtlicher ein.
Bericht aus der Landessynode, Präses Erik Hannen und Propst Christoph Hackbeil

Neben strukturellen Fragen beschäftigt sich die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland sehr intensiv mit den Fragen nach der Zukunft. Es gibt eine Reihe von Thesen, die Frage ob und wie kirchliches Leben langfristig in unseren Flächen gestaltet werden kann. Antworten, stellte Hannen klar, gibt es keine – aber ein Prozess aus Diskussion und Gebet nimmt Fahrt auf.
Propst Hackbeil nahm auf den Bericht der Landesbischöfin Ilse Junkermann Bezug, die nach dem Bleibenden aus dem Reformationsjubiläum fragte. Hier fielen die großen und öffentlichen Mahlfeiern auf. Mit ihnen signalisieren wir als Gemeinden, dass wir den Menschen in unseren Orten einen Platz in unserer Gemeinschaft anbieten.
Mit Blick auf die anstehende Sanierung der Außenfassade der Kirche St. Laurentius in Seehausen regte er abschließend an: wenn die Fassade saniert ist, solle die Gemeinde zu einer großen Mahlfeier draußen einladen - er werde dann auch kommen und die Predigt halten. Allerdings fügte Hackbeil augenzwinkernd hinzu, müsse sich die Gemeinde beeilen - denn 2021 geht er in den Ruhestand.
Die Kollekte der Kreissynode betrug 322,70€ ein. Sie geht an das mobile Kinderhospitz in der Börde.
Text / Fotos: Holger Holtz