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Der Himmel auf Erden | Kirchenkreis Egeln

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Der Himmel auf Erden

Mit Jesus kam ein Stück Himmel auf die Erde. Und es blieb etwas hier.

Was ist dein Himmel auf Erden, fragte ich. Es gab so viele wunderbare Antworten.

Einer meiner Konfirmanden ist Friedrich. Durch einen Gendefekt ist er sehbehindert und hat geistige und körperliche Einschränkungen. Auch ihn fragte ich: Was ist dein Himmel auf Erden? Seine Antwort:

„Anne hat mir eine Hausaufgabe gegeben. Ich soll darüber nachdenken, was für mich der Himmel auf Erden bedeutet. „Der Himmel auf Erden“ – gehört habe ich das schonmal, aber etwas anfangen kann ich damit nicht. Anne hat manchmal wirklich komische Ideen. Beim Wort Himmel fallen mir Wolken ein und Regen, Vögel und Flugzeuge. Das kann Anne schlecht gemeint haben. Es muss was mit Gott zu tun haben, weil Anne ist Kirche und Kirche ist Gott. Ich habe dann Siri gefragt. Siri weiß eigentlich alles. Der Himmel auf Erden bedeutet: sich an einem Ort ganz doll wohlfühlen . Wenn ich also an einen Ort denke, an dem ich mich ganz besonders wohl fühle, dann ist das unser Sofa. Mama meint, das wäre nicht so ganz mit dem Himmel auf Erden gemeint. Sie sagt, es kann auch ein Gefühl sein. Irgendwas Besonderes, etwas das mich glücklich macht. Und da fällt es mir ein. Jeden Morgen muss ich aufstehen und ich hasse das frühe Aufstehen. Aber dann mache ich meine Musikbox an. Ganz, ganz laut. Am liebsten Livemusik von den Toten Hosen oder Fury in the slautherhouse. Hauptsache laut. Und dann ist es mir auch egal, ob Pauline noch schläft oder unsre Nachbarn an die Wand klopfen. Ich höre einfach nur diese laute Musik und bin glücklich und dann freu mich auf dieses Konzert im Juli mit vielen anderen Menschen, die alle ganz laut mit mir mitsingen. So laut, dass man es im Bauch spüren kann. Das muss dann mein Himmel auf Erden sein. Mama sagt, ich muss noch irgendwas zu Gott sagen. Okay, ich weiss dass Gott im Himmel ist und dass er uns beschützt, aber er ist auch hier unten auf der Erde, nicht nur in der Luft und im Wasser, sondern überall. Anne hat mal gesagt, dass Gott auch in uns ist, wenn wir uns freuen, wenn wir traurig sind, wenn wir lachen und auch wenn wir Angst haben. Gott ist immer da. Und wenn das so ist, dann hört Gott mit mir jeden Morgen diese laute Musik und wird auch beim Konzert von Fury dabei sein und ganz laut mitsingen. Und ich weiß, dass er es gut finden wird. Dann hat auch Gott seinen Himmel auf Erden.“ 

Besser hätte ich es nicht sagen können.

Anne Bremer, Pfarrerin im Ev. Kirchspiel Aschersleben mit Friedrich Karras