25.01.2025
Durst nach Leben

In ihrem Beitrag thematisiert Yvonne Hannen das Sprichwort „Durst ist schlimmer als Heimweh“ und vergleicht den physischen Durst nach Wasser mit der seelischen Sehnsucht nach Sicherheit, Liebe und Geborgenheit. Sie verweist auf die biblische Geschichte von Jesus und der Frau am Brunnen, um zu zeigen, dass Begegnung und Zuwendung helfen können, Lebenssehnsüchte zu stillen und Vorurteile zu überwinden.

Liebe Leserinnen und Leser,

„Durst ist schlimmer als Heimweh.“ Dieses Sprichwort kennen viele von uns. Es gibt Auskunft über die Qual kein durstlöschendes Wasser zu haben. Dieses Gefühl wird verglichen mit der Sehnsucht nach dem zu Hause. Beide Aspekte des Vergleichs sind existenziell und lebenswichtig, wobei Wasser lebenswichtiger ist.
Als Jesus einmal großen Durst hatte, bat er eine Frau um Wasser. Er selbst hatte einen langen Weg hinter sich und saß nun an einem tiefen Brunnen ohne Schöpfgefäß.
Diese Bitte verwunderte die Frau sehr, denn sie gehörte zu der Bevölkerungsschicht, denen man mit Vorurteilen begegnete und die man darum mied und ausgrenzte.
Deshalb hinterfragte sie seine Bitte. Jesus antwortete ruhig auf ihre Anfrage, nahm sie dadurch ernst und machte sie neugierig. Er erwiderte, wenn sie wüsste, wer er wirklich wäre, dann würde sie ihn um lebendiges Wasser bitten. Jesus wollte nicht in einem provokativen Gespräch gewinnen. Ihm ging es um die Begegnung mit ihr und um die Stillung ihres Lebensdurstes. Er wusste, um ihre Sehnsüchte nach Sicherheit, Geborgenheit und Liebe. Fünf Männer hatte die Frau bereits und der jetzige Mann war nicht der ihre. Die Geschichte lädt uns ein innezuhalten: Was bedeutet es Durst zu haben - nicht nur körperlich, sondern auch seelisch? Trotz eines immer höher werdenden Lebensstandards bleiben oft Lebenssehnsüchte unerfüllt.

Die Suche nach Lebenssinn, Gemeinschaft und Frieden treibt uns an.

Wo finden wir den Brunnen mit dem lebendigen Wasser, der diesen Lebensdurst stillt?

Wir Christen glauben, dass Jesus diese Sehnsucht stillen kann. Im weiteren Verlauf der Geschichte spricht er von sich selbst als lebendige Quelle. Wer von ihm nimmt, der bekommt lebendiges Wasser und kann die Sehnsucht nach Liebe und Angenommensein stillen. Die Frau, aus der Geschichte hat, durch die Jesusbegegnung am Brunnen, Zuwendung erfahren. Durch Liebe und Begegnung können menschlichen Tabus und Vorurteile gebrochen werden. Menschen, die das erfahren, werden selber zur Quelle für andere, können ermutigen, in Bewegung versetzten, beglücken und befreien.

Eine gute Zeit.

Ihre Yvonne Hannen, Gemeindepädagogin (FH) aus Oschersleben